Hallo Allerseits,
erstmal noch eine kleine Entschuldigung für die eher holprig erscheinenden Einträge, aber zur Zeit läuft es nicht immer so gut und der Blog ist dann leider jene Aktivität, die als erstes vernachlässigt wird.
Nun aber zum Thema: Ich esse Fleisch. Ich esse es sogar sehr gerne. So gerne, dass ich es am liebsten morgens, mittags und abends essen würde. Ich mag mein Fleisch auch sehr gerne in seiner natürlichen Form und als solches identifizierbar, also ein blutiges Steak oder einen Gänsebraten. Allerdings wurde auch ich mit einem Gewissen und einem funktionierendem Verstand geboren. Mir ist deshalb klar, dass Fleisch offensichtlich nicht an einem Busch oder Baum wächst, sondern dass ein Lebewesen sterben muss, damit ich sein Fleisch essen kann. Das finde ich auch okay. Ich bin dem Tier dankbar, auch wenn ich diese Dankbarkeit nicht so zelebriere wie ein Indianerstamm, über den mich V. aufgeklärt hat.
Wenn nun ein anderes Tier für mich stirbt, sollte es in meinen Augen auch verhältnismäßig gut behandelt werden, sofern das mit der Aussicht auf den sicheren Tod möglich ist. Ich rede jetzt von Pflege, Nahrung und Lebensraum. Es ist ein Fakt, dass teures Fleisch von einem Tier, das zu Lebzeiten ordentlich versorgt wurde, bedeutend besser schmeckt und gesünder ist. Wie gerade erwähnt ist solches Fleisch teurer, so kostet eine ordentliche Weihnachtsgans dann auch gerne mal 100 €, aber ich denke eine solche Zahlungsbereitschaft sollte man auch haben. Die inflationäre Vernichtung von Fleisch, die mancher noch "essen" nennt, ist bisweilen erschreckend, besonders unter der Prämisse der immer niedrigeren Preise. Es gibt in meinen Augen zwei Dinge zu bedenken:
- Um ein Kilogramm Fleisch zu produzieren, wird das Dreifache an Nahrung bei Fütterung verbraucht, weshalb schon hier eine Rechtfertigung steckt, warum man problemlos dreimal soviel zahlen sollte, wie für die gleiche Masse anderer Nahrungsmittel (und das würde ja nur die Fütterung decken).
- Nach der Nahrung muss das Tier ja nun auch untergebracht und irgendwann geschlachtet und dann auch noch transportiert werden, was alles Geld kostet, besonders wenn das Tier auch mal etwas Sonne sehen und vielleicht nicht gestapelt schlafen soll.
Es ist leider genauso klar, dass eine effiziente Fleischproduktion mit Dumpingpreisen für das Endprodukt unumgänglich ist, wenn jeder jeden Tag wenigstens zu zwei Mahlzeiten Fleisch konsumieren will und das tun die meisten, denn ja auch die Wurst auf der Stulle hat mal gelebt.
Ich glaube nicht, dass Vegetarismus die einzige Lösung ist und ich weigere mich zu glauben, dass man nur mit solch extremen Einstellungen Signale geben kann. Tatsächlich würde ich lieber das altbewährte Modell des Sonntagsbratens wieder sehen, nach dem es nur zwei- bis dreimal die Woche Fleisch gibt, welches dann auch von entsprechender Qualität ist. Die Kosten würden sich im Grunde kaum ändern, denn man würde ja weniger essen, aber dieses Wenige ist entsprechend teurer, allerdings auch besser.
Worauf ich hinaus will ist, dass man eine neue alte Einstellung zu Fleisch haben sollte, allerdings nicht einfach, weil man es sich nicht leisten könnte, sondern aus purer Vernunft und Gewissen.
Bevor ich mich an diesem Punkt allzu sehr aufhänge noch eine andere Sache:
Ich möchte mit all dem nicht den Vegetarismus als Lösung vorschlagen, sondern nur dazu aufrufen ein Bewusstsein dafür zu entwickeln was und wen man isst und wie das Fleisch seinen Weg auf den Teller fand. Es ist okay, Fleisch zu essen, allerdings sollte man dabei nicht die Hintergrundgeschichte verdrängen müssen, um es genießen zu können.
Viele Grüße
Marbolous
PS: Ich habe V. kürzlich motivieren wollen und habe ihr einen Deal vorgeschlagen: Wenn sie 5 kg abnimmt, ernähre ich mich 2 Wochen vegetarisch, 5 weitere Kilogramm und ich mache 4 weitere Wochen und so weiter. Ich hoffe nur, dass es sie nicht so anspornt, dass ich bald neben einem Skelett erwache ;-)
Worauf ich hinaus will ist, dass man eine neue alte Einstellung zu Fleisch haben sollte, allerdings nicht einfach, weil man es sich nicht leisten könnte, sondern aus purer Vernunft und Gewissen.
Bevor ich mich an diesem Punkt allzu sehr aufhänge noch eine andere Sache:
Ich möchte mit all dem nicht den Vegetarismus als Lösung vorschlagen, sondern nur dazu aufrufen ein Bewusstsein dafür zu entwickeln was und wen man isst und wie das Fleisch seinen Weg auf den Teller fand. Es ist okay, Fleisch zu essen, allerdings sollte man dabei nicht die Hintergrundgeschichte verdrängen müssen, um es genießen zu können.
Viele Grüße
Marbolous
PS: Ich habe V. kürzlich motivieren wollen und habe ihr einen Deal vorgeschlagen: Wenn sie 5 kg abnimmt, ernähre ich mich 2 Wochen vegetarisch, 5 weitere Kilogramm und ich mache 4 weitere Wochen und so weiter. Ich hoffe nur, dass es sie nicht so anspornt, dass ich bald neben einem Skelett erwache ;-)